Isolation
Ich war früher, ganz am Anfang der Angst/Panikstörung mal in einer Psychosomatischen Klinik wo ich folgenden Satz aufgeschnappt habe:
"Nur wer ganz unten angekommen ist und sich selber wieder aus dem Dreck zieht, wächst daran und wird irgendwann mit den Angst/Panikattacken umgehen können!"
Die Isolation ist für mich das "ganz Unten". Ich kann hier nur von mir reden, schliesslich empfindet jeder anders.
Was bedeutet eine Isolation?
Hier bestimmt ganz klar die ANGST dein Leben!
Du stehst morgens mit einem ängstlichen Gefühl auf, hältst es den ganzen Tag aus (stehst es irgendwie durch) und schläfst irgendwann Nachts ängstlich und erschöpft ein.
Aber das ist noch lange nicht alles. Durch die ewigen Vermeidungen, hast du dir ja schön sämtliche Ängste antrainiert. Auf einmal hast du auf gut Deutsch vor jedem Mückenschiss Angst. Ich zähle aus Erfahrung mal alles auf was jetzt passiert ist:
- Du verlässt deine eigene Wohnung nicht mehr
- Du gehst nicht mehr einkaufen, lässt dir alles bringen
- Du sagst alle Besuche von Freunden oder der eigenen Familie ab weil du dich nicht wohl fühlst und Angst hast, den Besuch nicht zu überstehen
- Du legst dich lieber im Schlafzimmer ins Bett als wärst du krank
- Du stehst nur noch aus dem Bett auf wenn es unbedingt sein muss weil jeder Schritt eine Qual ist und selbst der Gang ins Badezimmer die reinste Hölle ist
- Du führst so gut wie keine Gespräche mehr weil du ja den ganzen Tag im Bett liegst
- Du lässt niemanden mehr an dich ran
- Du flüchtest in eine virtuelle Welt wie z.B. auf irgendwelchen Online-Plattformen im Internet um noch ein klein wenig Unterhaltung und Kommunikation zu erhalten
- Du grübelst den ganzen Tag bis spät in die Nacht hinein und kommst nicht mehr zur Ruhe
Ganz knallhart gesagt:
Du hast dich der Angst vollkommen hingegeben, bist müde, traurig, lustlos, deprimiert und hast jeglichen Mut irgendwas dagegen zu tun verloren.
Ohne Hilfe ist es schier unmöglich da wieder raus zu kommen. Selbstverständlich muss man es auch wollen, aber letztendlich geht es nur noch wenn man Hilfe von Außen annimmt. Das ist leichter gesagt als getan denn man schämt sich doch sehr.
Der erste Schritt wäre z.B. sich über die Ängste zu informieren was es für Möglichkeiten gibt, mit diesen umzugehen und aus diesem furchtbaren Trott wieder raus zu kommen.
Ans Herz legen möchte ich JEDEM, sich bei einem Psychotherapeuten einen Termin zu holen. Am Besten ist es, wenn dieser gleichzeitig ein Arzt ist.
Medikation! Viele meinen immer, die Medikamente vernebeln das Hirn - bla bla bla. Ihr irrt, denn selbst ein leichtes nicht abhängig machendes Antidepressivum kann euch den Weg aus dem tiefen Sumpf erleichtern! Sprecht mit dem erfahrenen Psychotherapeuten.
Als letztes, setzt euch ein klares Ziel. Was wollt ihr erreichen, ihr wollt ja nicht für immer im Bett bleiben während alle Freunde und die Familie das Leben in vollen Zügen genießen! Auch wenn das Ziel nur ein kleines banales wie z.B. ein Eis im Eiscafe essen ist, Hauptsache man hat etwas, woran man sich festhalten kann!
Hole dir deine Freiheit wieder zurück und fangt wieder an zu leben.... es geht!
