🌱 Therapie & Unterstützung

Therapie ist ein wichtiger Baustein, wenn es darum geht, mit Angst und Panikstörungen umzugehen.
Es gibt verschiedene Ansätze und nicht jeder passt für jeden Menschen gleich gut.
Hier möchte ich dir die beiden bekanntesten vorstellen und dir auch meine persönliche Haltung dazu geben.

🧠 Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

Die kognitive Verhaltenstherapie gehört zu den wirksamsten Methoden bei Angst und Panik.
Dabei geht es nicht darum, die Angst „wegzumachen“, sondern darum, zu verstehen:

👉 Es sind oft nicht die Situationen selbst, die Angst auslösen, sondern unsere Gedanken und Bewertungen darüber.

Die KVT hilft dir, diese Gedanken zu erkennen, zu hinterfragen und durch realistischere Bewertungen zu ersetzen.
So lernt dein Gehirn Stück für Stück: „Ich kann das schaffen – und es passiert nichts Schlimmes.“

Beispiel:

  • Gedanke: „Bis zur nächsten Ausfahrt dauert es noch so lange.“

  • Vorstellung: „Da könnte etwas passieren!“

  • Erwartung: „Wenn ich Herzrasen bekomme, bekomme ich keine Luft.“

  • Wahrnehmung: Herzrasen → Panik → Fluchtgedanken

👉 Mit KVT übst du neue, hilfreiche Muster:
„Die nächste Ausfahrt ist bald da, vielleicht ist es sogar meine Zielausfahrt. Das wäre klasse.“
➡️ Neue Wahrnehmung: Erleichterung, mehr Sicherheit, vielleicht sogar Freude.

Das ist Umtrainieren statt Vermeiden. Sanft, Schritt für Schritt.

🌿 Ego-State-Therapie

Die Ego-State-Therapie geht davon aus, dass wir alle verschiedene „Ich-Anteile“ in uns tragen.
Manche dieser Anteile sind stark, zuversichtlich und ruhig – andere wiederum ängstlich, verletzt oder überfordert.
In Stress- und Angstsituationen übernehmen oft genau die Anteile, die Angst und Panik kennen.

👉 Mit der Ego-State-Therapie lernst du, diese inneren Anteile wahrzunehmen, anzusprechen und wieder in Balance zu bringen.
Das bedeutet: Du gibst auch deinem ängstlichen Anteil einen Platz, aber du stärkst gleichzeitig die Anteile, die Sicherheit und Ruhe vermitteln.

Beispiel:

  • Dein „ängstlicher Anteil“ meldet sich: „Ich will nicht raus, das ist zu gefährlich!“

  • Dein „starker Anteil“ antwortet: „Danke, dass du mich warnen willst. Aber ich übernehme jetzt. Wir schaffen das Schritt für Schritt.“

So entsteht innere Kooperation statt innerem Kampf.
Viele erleben dadurch zum ersten Mal: „Ich habe nicht nur Angst, ich habe auch starke Seiten in mir.“

✨ Genau das liebe ich an der Ego-State-Therapie: Sie verbindet Verständnis für die Angst mit echter Stärkung. Und das fühlt sich für viele leichter und heilsamer an als reine Konfrontation.

Flooding / Exposition / Konfrontation

Flooding oder Exposition bedeutet: sich direkt und intensiv mit der angstauslösenden Situation konfrontieren, ohne Flucht, so lange, bis die Angst von allein abnimmt.
Die Theorie: Dein Körper kann Angst nicht unbegrenzt aufrechterhalten (der Höhepunkt dauert maximal etwa 20 Minuten), danach beruhigt er sich automatisch.

📚 So steht es in vielen Lehrbüchern.

Aber und hier bin ich sehr ehrlich:
👉 Ich halte persönlich nichts von Expositionen in dieser extremen Form.

Warum?
Weil viele Betroffene ohnehin schon am Limit laufen. Eine Konfrontation „mit voller Wucht“ kann retraumatisierend wirken und das Gefühl verstärken, ausgeliefert zu sein.
Das kann am Ende mehr schaden als helfen.

💡 Meine Haltung

Ich setze auf sanfte, alltagstaugliche Methoden, die dich stärken statt überfordern:

  • kognitive Verhaltenstherapie

  • Achtsamkeit & Körperübungen

  • Nervensystemregulation

  • praktische Strategien für den Alltag

Denn: Heilung darf respektvoll, liebevoll und machbar sein.

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Therapeuten von Herzen danken das er immer für mich da ist und trotz allen "auf und ab" immer fest daran glaubt das ich "normal" bin (jetzt muss ich lachen).

​Und an alle die jetzt sagen, ein Therapeut macht nur seinen Job......ich persönlich glaube, das zu diesem Beruf viel mehr dazu gehört ;-)

​Vielen Dank!